Liebe Spieler/innen aller Ensembles und Kurse, liebe Eltern, liebe Freunde und Theaterpaten, liebes Publikum,

die 30. Spielzeit, unsere Jubiläumsspielzeit „HAPPY ENDE?“, ist am 24. Juni 2023 mit der 3. Vorstellung „Wie die Würfel fallen – Ein NordOstSüdWestern“ mit tosendem Applaus, mit stehenden Ovationen zu Ende gegangen.

Auch alle anderen Premieren haben mit großer Spielfreude, Hintersinn, Ernsthaftigkeit und Intensität ihre Produktionen auf die Bühne gebracht.

Angefangen beim Spielkurs 8+, der mit seiner Eigenproduktion „Vom Ende der Märchen“ die 5. Theaterwochen in der ALTEN KAPELLE witzig-albern und dennoch ernsthafte Fragen stellend (Wie soll man denn Märchen spielen, wenn „die bösen“ Märchenfiguren keine Lust mehr haben, immer nur „die Bösen“ zu sein?) ganz stark und selbstbewusst eröffnet hat. Ebenso der Spielkurs 9+, der ein Stück auf die Bühne gebracht hat, was seinen Ursprung in einem Kinderbuch der 50er Jahre (das Kunstmärchen „Die silberne Brücke“) hatte, was wir bereits 2008 in einer bearbeiteten Form auf die Bühne gebracht hatten. Der jetzige Kurs hat sich diese Vorlage zugrunde gelegt und seine Version von zwei Kindern gespielt, die, vom Märchen beauftragt, die blaue Wunderblume suchen und das „Dicke Ende“ bekämpfen, um Phantasie und Vorstellungskraft z.B. gegen das Fernsehen und Zuschauer-Quoten zu behaupten.

Danach kam eine Performance des Projekts 1 auf die Bühne, ein durchaus gewagtes Projekt, wurden doch zwei sehr ernsthafte, große Texte zugrunde gelegt: Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ und das absurde Stück „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco. Ein bitterernstes und nachdenklich stimmendes Stück Theater ist dabei heraus gekommen: „Das Brandstifter-Projekt oder Nur ein bisschen Menschlichkeit“.

Das Ensemble des „Berlin-Projekts“ (Projekt 2) brachte eine Art Kaleidoskop, ein sehr schräges und doch auch realistisch eingefangenes Berlin-Puzzle auf die Bühne: laut, leise, hart, zerbrechlich, anmaßend, kleinlaut, witzig, traurig, schön-scheiße oder scheiße-schön, aber in jedem Fall sehr unterhaltsam, und Wachtmeister Kollosche erklärte wieder das Leben, die Liebe und alles andere auch = „EWIG BERLIN – Eine Berlinade“.

„BACKSTAGE SHAKESPEARE oder ALLES ENDE – ALLES GUT“ vom Projekt 3 war ein furioses, unterhaltsames, kurzweiliges und mit großer Intensität gespieltes Theaterstück, auch mit stehenden Ovationen vom Publikum gefeiert.

Und auch das Krippenspiel (von Adolf Dresen), das wir am 23. und 24. Dezember 2022 vor voller Kapelle mit begeistertem Publikum gespielt haben, mit Spieler/innen von 5 bis 19 Jahren, wollen wir nicht vergessen.

ALLES, was wir uns spielerisch vorgenommen haben, wurde geschafft.

Dafür ein DANKE an alle, die daran beteiligt waren.

Im Anschluss an das Stück gab es eine kleine Rede und einen kurzen Film zu 30 Jahren Kinder & JugendTheater MEINE BÜHNE (vorher Murkelbühne).

Wir haben dabei mitgeteilt, dass wir die Arbeit des Theaters mit Beginn der Sommerferien beenden.

Die Option, den Mietvertrag mit dem Evangelischen Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte (Vermieter) weitere 7 Jahre zu verlängern, haben wir nicht gezogen.

Der Mietvertrag läuft also regulär zum 31. August 2023 aus.

Unsere Theaterarbeit setzen wir nicht fort.

Das Theater wurde vor 30 Jahren von Kindern erfunden, 7 Mädchen einer Grundschulklasse in Prenzlauer Berg hatten keine Lust mehr auf „Mini-Play-Back-Show“ im Rahmen des jährlichen Elternballs in der Turnhalle, sie wollten „richtig Theater spielen“. Gesagt getan. Erst als sie nicht mehr weiterwussten, haben sie Eltern gefragt, ob sie helfen könnten. Gesagt, getan. Wir Eltern waren begeistert von der Eigeninitiative unserer Kinder und haben geholfen. Wir haben alle zusammen Mitverantwortung übernommen. Ramona und ich etwas mehr, weil wir vom Theater kommen.

Das hat sich so fortgesetzt, das Theater wurde größer, besser, erfolgreicher und dann noch größer und noch besser…

5 Spielstätten haben wir auf- und ausgebaut, jeder dieser Orte, die wir kürzer oder länger bespielt haben, war danach ein „besserer“ Ort.

Eben aus- und aufgebaut.

Der EliasHof in Prenzlauer Berg, den wir mitgegründet und zum zweitgrößten Kinder- und JugendKulturZentrum (nach dem FEZ) entwickelt haben, trägt noch immer unseren Namensvorschlag, wenn es auch wieder Schule und Musikschule ist.

Wir waren immer Motor von Entwicklungen, wir sind nie stehengeblieben, wollten den spielwütigen Kindern unseres Theaters die bestmöglichen Bedingungen bieten.

Immer haben sich Eltern, ganze Familien daran beteiligt, immer gab es ein produktives, motivierendes und interessiertes Umfeld, Zuschauer/innen, die Hilfe angeboten haben, Theaterpat/innen, die großzügig gespendet haben, wohlwollend kritische Stimmen, die unsere Arbeit begleitet, kommentiert, vorangebracht haben.

Im Mittelpunkt standen immer die Kinder und Jugendlichen, die selbst spielen wollten, die sich sehr motiviert und mit Eigeninitiative in die Arbeit gestürzt haben. Begleitet und vorangebracht durch eine Elternschaft, die sich für alles interessiert hat, was im Theater passiert. Nicht allein für das eigene Kind, nicht allein für das Projekt, in dem das eigene Kind zu tun hat.

30 Jahre sind eine lange Zeit! Zeiten ändern sich, Situationen ändern sich, Menschen ändern sich.

Es gibt sehr viele kleine, große und noch größere Gründe für diese Entscheidung.

Wenn es insgesamt mehr Gründe gibt aufzuhören als „weiterzumachen“, fällt die Entscheidung leicht, obwohl sie schwerfällt.

Wir haben Sie getroffen und sagen hiermit ALLEN Danke, die dieses Theater gegründet, gestaltet, entwickelt, unterstützt, begleitet und mitgetragen haben.

Insbesondere bei allen Spieler/innen von 4 Jahren bis Anfang 20, die das Theater 30 Jahre lang waren, sind und „für immer und immer“ bleiben werden, das kann euch niemand mehr nehmen.

Die aktuellen Kurse und Projektensembles treffen sich bis zur Sommerpause (letzter Probentag ist Mittwoch, 12. Juli 2023) regelmäßig weiter. Wir werden viel miteinander reden, erklären, diskutieren und hoffentlich auch noch improvisieren. Das wäre schön und ein würdiger Abschluss für ALLE Beteiligten.

 

Der Verein wird weiterbestehen, wenn wir den Auszug (oder vielleicht Übergabe) des Theaters bewältig haben, werden wir uns im Herbst zusammensetzen und überlegen, ob und wie eine Weiterarbeit unter anderen Bedingungen fortgesetzt bzw. neu gestartet werden kann.

Auf zu neuen Himmeln…

Ramona Kubusch und Matthias Kubusch & das gesamte Theaterteam


Der Theaterverein (eingetragener und gemeinnütziger Verein) lebt weiter. Nach dem Auszug (oder Übergabe) werden wir überlegen, ob und wie eine Weiterarbeit unter anderen, neuen, besseren Bedingungen möglich ist. Wer an eine Wiederauferstehung glaubt, kann sich beteiligen, mitmachen, engagieren. Als Theaterpatin, Mitdenker/in, Neuerfinder/in oder „Aufersteher“…  Spenden, Ideen, Vorschläge sind erwünscht!

Inhaber > Murkelbühne e.V.  /  Bank > HypoVereinsbank
IBAN > DE81 1002 0890 0014 9082 77  /  BIC > HYVEDEMM488  /
Verwendungszweck > Spende oder Theaterpate 2023


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> Die 30. Spielzeit ist beendet  Spielzeit



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