Kurz & knapp

Das Kinder & JugendTheater MEINE BÜHNE (vorher MurkelBühne) ist ein Kultur- und Bildungsprojekt in der übergreifenden Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. SPIEL DOCH SELBER! ist das Motto aller hier tätigen und spielenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 4+ bis Anfang 20. Das Theater bestreitet gerade seine 27. Spielzeit zum Thema »DIE ÖKONOMIE DER HOFFNUNG!«

»Theater ist für junge Menschen nach wie vor ein elementares, unersetzbares Mittel, sich mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, Konflikte und Probleme zu formulieren und auszutragen und durch gemeinsames Denken, Fühlen, Spielen und Handeln eigene Parameter in der gesellschaftlichen Wertevielfalt zu schaffen.«

Matthias Kubusch, Regisseur

SPIEL DOCH SELBER!

Im Kinder & JugendTheater MEINE BÜHNE arbeiten die Kinder und Jugendlichen unter künst­lerischer und pädagogischer Anleitung weitestgehend selbstständig und eigenverantwortlich, entwickeln eigene Ideen und setzen sie auch um. Die professionelle Begleitung ist Voraussetzung und Grundlage für intensives, provokantes, experimentelles und vor allem für unterhaltsames Theater. Die jungen Theatermacher können sich ausprobieren, sich entwickeln und gegenseitig voranbringen.

Die Bühne bietet Platz und Freiraum für Menschen, die das Theater brauchen, um sich selbst auszuprobieren, sich auszutauschen, um Fragen zu stellen und eigene Parameter in der gesellschaftlichen Wertevielfalt zu entwickeln. Sie gibt aber auch denen eine Möglichkeit, die sich konkret beruflich orientieren wollen und einen künstlerischen und/oder handwerklichen Beruf im Auge haben, der im/am Theater oder beim Film und angrenzenden Bereichen zu finden ist. Das Motto SPIEL DOCH SELBER! meint auch »Tanz doch selber! – Sing doch selber! – Film doch selber! – Denk doch selber! – Mach doch selber!«


Unsere Bühne

wurde an einer Grundschule in Berlin Prenzlauer Berg von Kindern gegründet, die keine Lust mehr hatten auf »Mini-Play-Back-Show« beim jährlichen Auftritt im Rahmen eines schulischen Elternballs. Sie wollten selbst Theater spielen und taten es dann einfach. Die Kinder und Jugendlichen kommen aber schon seit Jahren aus ganz Berlin. Einige nehmen auch richtig weite Wege in Kauf, um hier mitzuspielen. Ebenso gibt es zahlreiche Projekte in der mobilen und hinausreichenden Arbeit in Kooperation mit Kitas und Schulen oder anderen Einrichtungen der kulturellen Bildung. Das Theater gastierte außerdem an zahlreichen Theatern und Kulturhäusern in Berlin und deutschlandweit.


Junges Volkstheater

Ziel der weiteren Arbeit ist es, ein »JUNGES VOLKS­THEATER« in Berlin zu etablieren, in dem Kinder und Jugendliche mit professioneller Unterstützung selbständig Theater machen können, eigene Spielpläne entwickeln, Bühnenbilder und Kostüme entwerfen, Stücke schreiben und inszenieren, Musik machen oder auch Filme drehen.

Inklusives Arbeiten bedeutet für uns, dass diese Selbständigkeit nicht an Zugangsbarrieren für manche Menschen endet. Inklusives Arbeiten war bisher in unseren Spielstätten im EliasHof (2000–2011) und zumindest teilweise in der Greifswalder Straße (2011–2017) möglich. Im EliasHof hatten wir selbst für barrierefreien Zugang zu den Probenräumen und zur Spielstätte gesorgt, ebenso wurde ein barrierefreies WC installiert. In der Greifswalder Straße war der Zugang zu den Probenräumen und zur Spielstätte barrierefrei, die Toilette konnte leider nicht umgestaltet werden – es war ein DDR-Plattenbau, den man in diesem Fall technisch nicht umrüsten konnte. Nun wollen wir in der ALTEN KAPELLE wieder weitestgehend barrierefrei und inklusiv arbeiten. Dafür benötigen wir den barrierefreien Zugang zu den Probenräumen und zur Spielstätte.


Kooperationen und Partnerschaften

Über die regelmäßige und kontinuierliche Kurs- und Ensemblearbeit hinaus führt das Theater seit Jahren viele Kooperationsprojekte mit künstlerischen und pädagogischen Partnern durch (andere Kultureinrichtungen, Schulen und Kitas). Zuletzt mit der Paul-und- Charlotte-Kniese-Schule in Berlin-Lichtenberg – an der behinderte und nicht behinderte Schüler/innen gemeinsam lernen, mit der Grundschule in den Rollbergen in Reinickendorf, mit der Händel-Oberschule in Berlin-Friedrichshain, mit der Pankower Kita »Stadtkinder«, mit der Grundschule im EliasHof und der Musikschule »Béla Bartók« Pankow, mit der Herbert-Hoover-Schule in Wedding, mit der Grund­schule am Koppenplatz in Mitte u. v. a. m..
Internationaler Austausch findet in Form von Workshops und Kooperationen ebenfalls statt, z.B. Zürich und Biel/Schweiz, Budapest/Ungarn, Warschau/Polen, Japanisch-Deutsches-Zentrum Berlin. In jeder Spielzeit arbeiten ca. 100–180 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den angebotenen Kursen und Workshops.

»Wie können Kinder und Jugendliche ihre Welt besser verstehen lernen? Ich behaupte, indem sie darstellen, was sie täglich erfahren oder auch indem sie Gegenwelten entwerfen. Auf dem Theater können sie das »spielend« erlernen – was für eine tolle Alternative für die sie umgebende, nicht immer sehr beruhigende Wirklichkeit. Deshalb sind Theater wie MEINE BÜHNE nicht nur eine wertvolle Bereicherung des Alltags von Kindern und Jugendlichen, sondern in einem Land, in dem das kulturelle Angebot für Kinder sich ansonsten meistens »rechnen« muss, unabdingbar. Berlin könnte stolz sein, gäbe es in jedem Stadtbezirk mindestens eine oder zwei solch engagierter, von Kindern und Jugendlichen mit Erwachsenen selbstgestalteten BÜHNEN.«

Klaus Kordon, Schriftsteller
micKonzept